Tag: liberalism

Education for a new liberty

Aber es bleibt wahr, daß die Art und Weise, in der entwickelte Gesellschaften die geschaftliche Arbeitsteilung organi­siert haben, eine Reihe von Fragen offen läßt, die eine auf Melioration bedachte Gesellschaft beantworten muß, wenn sie sich ihres Namens würdig erweisen will: Wie ist es möglich, Menschen auf die übrigen Tätigkeiten ihrens Lebens in einer Umgebung vorzubereiten, die absichtlich von diesen Tätigkeiten abgesondert ist? Welche Chancen gibt es für diejenigen, die nach einer Zeit der Berufstätigkeit erneut etwas lernen wollen, neue Dinge oder mehr über die Gegen­stände ihrer ursprünglichen Ausbildung? Welchen vernünftigen Sinn kann es haben, einerseits die Arbeit der Men­schen übermäßig zu determinieren und anderersiets ihre Freizeit bewußt undeterminiert zu lassen? … Welchen Sinn hat es, Menschen, die viele Erfahrungen gesammelt haben, gesund sind und arbeiten wollen, in Pension zu schicken? Diese Fragen sind nicht neu; auch läßt sich auf alle durchaus eine Antwort geben. Aber ich meine, daß wir, wenn wir unser Leben bessern wollen, begreifen müssen, daß Bildung mehr ist als die Vorbereitung auf künftige Pflichten, Arbeit mehr als eine unangenehme Last, derer man sich so schnell wie möglich entledigen muß, und Freizeit mehr als eine residuale Zeit, um den Garten zu pflegen, an den Motorrädern der Freunde zu basteln, Fußball zu spielen, Musik zu hören, aber auch sich zu langweilen, sich zu betrinken, das eigene Leben zu zerstören und das von anderen. Die Re­konstruktion des sozialen Lebens der Menschen muß die Versteinerungen einer verfehlten Arbeitsteilung überwinden. Sie zielt darauf ab, die Einheit des menschlichen Lebens wiederherzustellen, oder vielleicht zum ersten Mal überhaupt herzustellen, so daß soziale Lebenschancen einen kontinuierlichen Prozeß menschlicher Tätigkeit versprechen, der in vielfältigen Dimensionen und Weisen seinen Ausdruck findet. Der erste Schritt auf diesem Wege liegt in der Schleifung der Wälle zwischen Bildung, Arbeit und Freizeit. …

Die zentrale Aufgabe der Bildung liegt indes nicht darin, Ersatzteile für den Wirtschaftsprozeß zu produzieren, sondern menschliche Fähigkeiten zu entfalten, indem sie für vielfältige Wahlmöglichkeiten geöffnet und nicht auf angebliche Anforderungen hin getrimmt werden. Darum sollte die Erziehung junger Menschen weit und nicht eng, allgemein und nicht spezialisiert und vor allem nicht zu lang sein. [93-4]

Germany’s lack of liberalism

Charakteristisch für die deutsche Szene ist die Tatsache, daß ein breiter philosophischer Hintergrund für liberales Denken zu fehlen scheint oder daß jedenfalls Ideen dieser Art hierzulande kaum auf eine erhebliche Breiten- und Tiefenwirkung rechnen können. Die deutsche Ideologie bewegt sich zwischen Konservativismus und Revolution, zwischen unkritischer Hinnahme von Gegebenheiten und totaler Kritik am Gegebenen.

Die neue Freiheit

Die neue Freiheit läßt sich nur erringen, wenn jeder Bürger Zugang hat zu dem vielfältigen Universum der Lebens­chancen in einer komplexen Gesellschaft. Die neue Freiheit wird aber sogleich wieder preisgegeben, wenn solcher Zugang begrenzt bleibt auf belangloses Auswählen zwischen gleichartigen Dingen, zwischen Handball und Fußball oder Philologie und Mathematik. Es ist, mit anderen Worten, an sich nichts falsch an Ungleichheiten des Einkommens, des erworbenen Status in jedem Sinne. Gewiß verlangen wirksame Bürgerrechte die Schaffung eines Sicherheits­netzes, durch das niemand fallen kann, also eines gemeinsamen Grundstatus. Ebenso gewiß verlangen wirksame Bürgerrechte die Beschränkung des Status jener wenigen, deren oft ererbte Vermögen sie befähigen, die Bürgerrechte anderer zu schmälern. Aber zwischen dem gemeinsamen Fußboden garantierter Rechte und der gemeinsamen Decke erlaubter Privatmacht bleibt ein breiter Raum. [59]

Freedom: Liberalism vs Libertarianism

Although the political theory which I call protectionism is not connected with any of these tendencies, and although it is fundamentally a liberal theory, I think that the name may be used to indicate that, though liberal, it has nothing to do with the policy of strict non-intervention (often, but not quite correctly, called ‘laissez faire’). Liberalism and state-interference are not opposed to each other. On the contrary, any kind of freedom is clearly impossible unless it is guaranteed by the state. [ch. 6, 121]

A state’s liberal responsibilities

I certainly believe that it is the responsibility of the state to see that its citizens are given an education enabling them to participate in the life of the community, and to make use of any opportunity to develop their special interests and gifts; and the state should certainly also see (as Grossman rightly stresses) that the lack of ‘the individual’s capacity to pay’ should not debar him from higher studies. This, I believe, belongs to the state’s protective functions. To say, however, that ‘the future of the state depends on the younger generation, and that it is therefore madness to allow the minds of children to be moulded by individual taste’, appears to me to open wide the door to totalitarianism. State interest must not be lightly invoked to defend measures which may endanger the most precious of all forms of freedom, namely, intellectual freedom. And although I do not advocate ‘laissez faire with regard to teachers and schoolmasters’, I believe that this policy is infinitely superior to an authoritative policy that gives officers of the state full powers to mould minds, and to control the teaching of science, thereby backing the dubious authority of the expert by that of the state, ruining science by the customary practice of teaching it as an authoritative doctrine, and destroying the scientific spirit of inquiry—the spirit of the search for truth, as opposed to the belief in its possession. [ch. 7, 143]

Discussion and the growth of ideas

The Western rationalist tradition, which derives from the Greeks, is the tradition of critical discussion–of examining and testing propositions or theories by attempting to refute them. This critical rational method must not be mistaken for a method of proof, that is to say, for a method of finally establishing truth; nor is it a method which always secures agree­ment. Its value lies, rather, in the fact that participants in a discussion will, to some extent, change their minds, and part as wiser men.

It is often asserted that discussion is only possible between people who have a common language and accept common basic assumptions. I think that this is a mistake. All that is needed is a readiness to learn from one’s partner in the dis­cussion, which includes a genuine wish to understand what he intends to say. If this readiness is there, the discussion will be the more fruitful the more the partners’ backgrounds differ. Thus the value of a discussion depends largely upon the variety of the competing views. Had there been no Tower of Babel, we should invent it. The liberal does not dream of a perfect consensus of opinion; he hopes only for the mutual fertilisation of opinions and the consequent growth of ideas. [474]

What it means to be a liberal

To avoid misunderstandings I wish to make it quite clear that I use the terms ‘liberal’, ‘liberalism’, etc., always in a sense in which they are still generally used in England (though perhaps not in America): by a liberal I do not mean a sympa­thizer with any one political party but simply a man who values individual freedom and who is alive to the dangers inherent in all forms of power and authority. [xiii]

Tolerating your enemies

Der verfassungsgeschichtliche Standort des Grundgesetzes ergibt sich daraus, daß es unmittelbar nach der – zudem nur durch Einwirkung äußerer Gewalten ermöglichten – Vernichtung eines totalitären Staatssystems eine freiheitliche Ordnung erst wieder einzurichten hatte. Die Haltung des Grundgesetzes zu den politischen Parteien – wie überhaupt die von ihm verwirklichte spezifische Ausformung der freiheitlichen Demokratie – ist nur verständlich auf dem Hinter­grund der Erfahrungen des Kampfes mit diesem totalitären System. Der Einbau wirksamer rechtlicher Sicherungen dagegen, daß solche politischen Richtungen jemals wieder Einfluß auf den Staat gewinnen könnten, beherrschte das Denken des Verfassungsgebers. Wenn das Grundgesetz so einerseits noch der traditionellen freiheitlich-demokra­tischen Linie folgt, die den politischen Parteien gegenüber grundsätzliche Toleranz fordert, so geht es doch nicht mehr so weit, aus bloßer Unparteilichkeit auf die Aufstellung und den Schutz eines eigenen Wertsystems überhaupt zu ver­zichten. Es nimmt aus dem Pluralismus von Zielen und Wertungen, die in den politischen Parteien Gestalt gewonnen haben, gewisse Grundprinzipien der Staatsgestaltung heraus, die, wenn sie einmal auf demokratische Weise gebilligt sind, als absolute Werte anerkannt und deshalb entschlossen gegen alle Angriffe verteidigt werden sollen; soweit zum Zwecke dieser Verteidigung Einschränkungen der politischen Betätigungsfreiheit der Gegner erforderlich sind, werden sie in Kauf genommen. Das Grundgesetz hat also bewußt den Versuch einer Synthese zwischen dem Prinzip der Toleranz gegenüber allen politischen Auffassungen und dem Bekenntnis zu gewissen unantastbaren Grundwerten der Staatsordnung unternommen. Art. 21 Abs. 2 GG steht somit nicht mit einem Grundprinzip der Verfassung in Wider­spruch; er ist Ausdruck des bewußten verfassungspolitischen Willens zur Lösung eines Grenzproblems der freiheit­lichen demokratischen Staatsordnung, Niederschlag der Erfahrungen eines Verfassungsgebers, der in einer bestimm­ten historischen Situation das Prinzip der Neutralität des Staates gegenüber den politischen Parteien nicht mehr rein verwirklichen zu dürfen glaubte, Bekenntnis zu einer – in diesem Sinne – „streitbaren Demokratie“.

Deliberative democracy

The final decade of the second millennium saw the theory of democracy take a strong deliberative turn. Increasingly, democratic legitimacy came to be seen in terms of the ability or opportunity to participate in effective deliberation on the part of those subject to collective decisions. (Note that only the ability or opportunity to participate is at issue; people can choose not to deliberate.) Thus claims on behalf of or against such decisions have to be justified to these people in terms that, on reflection, they are capable of accepting. The reflective aspect is critical, because preferences can be transformed in the process of deliberation. Deliberation as a social process is distinguished from other kinds of commu­nication in that deliberators are amenable to changing their judgements, preferences, and views during the course of their interactions, which involve persuasion rather than coercion, manipulation, or deception. The essence of democ­racy itself is now widely taken to be deliberation, as opposed to voting, interest aggregation, constitutional rights, or even self-government. The deliberative turn represents a renewed concern with the authenticity of democracy: the degree to which democratic control is substantive rather than symbolic, and engaged by competent citizens. [1]

Attn.: politicians of ‘liberal’ parties

What I argue for should not be misconstrued as a version of ‘libertarianism’, which is different from ‘liberalism’. By ‘libertarianism’ I understand an outlook that promotes the kind of absence of regulation cherished by right-wing, small government advocates who want not so much freedom as license to pursue their interests economically and politically without the inconvenience of too many obligations to think about others. I write as a ‘liberal’ in the European sense, that is, someone who places himself on the liberal left in political terms, meaning that I retain a commitment to ideals of social justice – a view with a number of definite public policy implications – my commitment to constitutionally en­trenched liberties and rights is very much one that has, at heart, the interests of those on whose heads ‘libertarians’ might trample on their way to getting an outsize slice of the pie. Libertarianism in this sense is close to theoretical anarchism, and is in fact not especially friendly to ideas of rights, because rights are obstructions to the libertarian’s desire that there should be as few restraints as possible on what he chooses to do. An advocate of civil liberties wishes to see everyone given a chance to choose and act, not just those with the advantage of strong wills or great wealth or power. [14]