Scientifically planned politics

Das Wichtige am Entwurf einer mittelfristigen Perspektive innerhalb politischer Strukturen ist, daß er formell auf den legitimen Entscheidungsprozeß bezogen sein und zugleich von den Anliegen entfernt sein muß, die den Horizont der Entscheidungsträger begrenzen. Sie muß, mit anderen Worten, eine gesetzliche Grundlage haben, aber unabhängig sein in dem Sinn, daß die Amtszeit der Beteiligten länger ist als die von den Regierungen und Parlamenten. Um das zu erreichen, lassen sich verschiedene Wege denken. Einer ist ein Amt für technologische Bewertung, um einen irre­führenden, aber anerkannten Begriff zu verwenden: eine Behörde, in der Sozial- und Naturwissenschaftler regelmäßig die Politik der Regierung angesichts erklärter Ziele und bekannter Entwicklungen überprüfen. „Technologie“ bedeutet in diesem Zusammenhang die Übersetzung von Theorien in Praxis und die Bewertung der Praxis im Licht der Theorie. Möglicherweise könnte eine solche Einrichtung von der Erfahrung des deutschen Sachverständigenrates für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung profitieren, dessen Jahresberichte einen erheblichen Einfluß auf die Wirtschafts­entwicklung des Landes haben. Ein gesetzlich verankerter Rat für mittelfristige Planung, der der Regierung jährlich Bericht erstattet, wäre eine Methode, um eine Mehrzahl von Erfahrungen zu verbinden. Auch auf andere Weise ließe sich wohl mit dem gleichen Problem fertigwerden: daß diejenigen, die sich vor der Öffentlichkeit für das verantworten müssen, was sie gestern getan haben und heute tun, nicht vergessen, daß es auch ein Morgen und Übermorgen geben wird. [110-11]

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